vrijdag 26 januari 2018

‘Wir ziehen morgen um’. Eine bisher unveröffentlichte Postkarte von Friedrich Engels an Karl Kautsky. Für Götz Langkau’ [2003]

[Inleiding 2018: Wie over Karl Marx publiceert, moet ook af en toe iets met diens maat Friedrich Engels (1820-1895) doen. Dat deed ik een paar keer, onder andere in een Festschrift voor Götz Langkau, mijn baas, collega en leermeester op het Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis in Amsterdam van 1978 tot 2000. Het gaat om de eerste publicatie van een briefkaart van Engels aan zijn Oostenrijkse geestverwant Karl Kautsky (1854-1938), die overigens het laatste halfjaar van zijn leven in ballingschap in Nederland woonde en daar ook overleed. Zijn graf is op de begraafplaats Driehuis-Westerveld. Zoals in mijn inleiding beschreven staat, kwam het kaartje uit een nagekomen deel van de nalatenschap van de voormalige IISG-medewerker en Marx-kenner Werner Blumenberg, die het wellicht van een familielid van Kautsky had gekregen en vergeten was mee naar het IISG te nemen. Ook Blumenberg (1900-1965) was een Duitse balling: hij kwam in 1936 naar Nederland.
          De tekst van de briefkaart is in de vorm gepubliceerd die hij ook in de Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) moet krijgen, zodra die editie aan de brieven uit 1885 toe is. En dat duurt nog wel even.]

Auch Sozialisten machen Urlaub. Am 16. August 1855 schrieb Friedrich Engels an Karl Kautsky: ‘Nach allerlei Irrfahrten sind wir vorgestern Morgen hier gelandet und nach einiger Mühe auch untergekommen.’ Mit ‘hier’ meinte Engels die Insel Jersey, mit ‘wir’ sich selber und seine Begleiterinnen ‘Nim, Pumps und Lili’, d.h. Helene Demuth, Haushälterin mit vielen Kosenamen und treue Freundin der Familie Marx, die nach Marx’ Tod bei Engels den Haushalt führte, Mary Ellen Rosher geb, Burns, die Nichte seiner 1878 verstorbenen Lebensgefährtin Lizzy Burns, und deren dreijährige Tochter Lilian. Nach Mitteilungen über Reise, Seekrankheit, mitreisende Tiere (’10 Kälber und 20 Schafe’) und Bier- und Rotweinkonsum auf der englischen Insel vor der französischen Küste ließ Engels Kautsky, der sich ebenfalls nicht zu Hause in London, sondern an der englischen Küste aufhielt, noch wissen: ‘Die Partei lasse ich jetzt machen was sie will, wenn Du aber Interessantes mitzutheilen hast, ists willkommen.’ Als Adresse gab er ‘2, Royal Crescent, Jersey’ an.1

Engels blieb einen Monat auf Jersey. Über das Wetter war nicht zu klagen, so teilte er Hermann Schlüter in Zürich am 26. August mit, jedoch wären in den beiden Druckbogen (zur 2. Auflage von Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft), ‘viele Worte hineingesetzt, die […] den Sinn total fälschen’, weshalb er ‘der Vorsicht halber diese Zeilen’ den gestrigen Korrekturfahnen nachsenden würde.2 Viel Lust zum Schreiben hatte Engels anscheinend aber nicht, denn es sind nur wenige Mitteilungen aus dieser Zeit überliefert.3 Er erhielt zwischen Mitte August und Mitte September ca. 15 Briefe, einen hiervon schickte Kautsky : am 21. August beantwortet er Engels’ Postkarte vom 16. August.

Engels schrieb an Kautsky noch dreimal: am 6. September mit der Ankündigung der Abreise am 10. September, am 12. September mit der Mitteilung, daß daraus wegem eines heftigen Sturms nichts würde, und – vor diesen beiden Postkarten und vor Kautskys Brief vom 21. August – am 19. August eine Postkarte mit der Änderung der Ferienadresse, sie wird hier zum ersten Mal veröffentlicht.

Karl Kautsky meinte 1935 in seiner Edition der Briefe von Engels,4 daß er – auch wenn ihm ‘manche der […] Zuschriften recht belanglos’ erschienen – alle Briefe veröffentliche.5 Offensichtlich stand auch sein Sohn Benedikt, der zwanzig Jahre später eine um die Briefe seines Vaters vermehrte Ausgabe der Edition herausgab,6 die hier publizierte Postkarte, die ohne Zweifel ebenfalls ‘[z]u den Briefen der belanglosen Art’7 gehört, nicht zur Verfügung. Sie befand sich vemutlich in einer der Nachlaßergänzungen, die der Leiter der Abteilung Mitteleuropa des IISG, der 1965 verstorbene Werner Blumenberg, von Kautsky-Verwandten erhielt. In Blumenbergs Abteilungsunterlaten blieb Engels’ Adressenänderung lange Jahre unentdeckt.

1 Aus der Frühzeit des Marxismus. Engels’ Briefwechsel mit Kautsky, hrsg. und erläutert von Karl Kautsky (Prag, 1935), S. 197f. (MEW, Bd. 36, S. 354).

2 MEW, Bd. 36, S. 356.

3 Siehe ebenda, S. 356-359.

4 Siehe Anm. 1.

5 Aus der Frühzeit des Marxismus, S. 197.

6 Friedrich Engels’ Briefwechsel mit Karl Kautsky, durch die Briefe Karl Kautskys vervollständigte Ausgabe von ‘Aus der Frühzeit des Marxismus’, hrsg. und bearb. von Benedikt Kautsky, Quellen und Untersuchungen zur Geschichte der deutschen und österreichischen Arbeiterbewegung, Bd. 1 (Wien, [1955]).

7 Aus der Frühzeit des Marxismus, S. 197, bzw. Friedrich Engels’ Briefwechsel mit Karl Kautsky, S. 181.




Oorspronkelijk gepubliceerd in: Ursula Balzer, Heiner M. Becker, Jaap Kloosterman (red.), Kein Nachruf! Beiträge über und für Götz Langkau. Amsterdam: IISG, 2003, p. [98]-[100].


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